Mit dem Projekt „Kassel – Spuren der Documenta“ will ich fotografisch ergründen, ob jenseits der Marketingkampagnen in Kassel etwas von der Documenta „hängenbleibt“. Alle fünf Jahre findet die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst seit 1955 in Kassel statt. Laut einer Studie von 2002 kommen nur 7 Prozent der Documenta-Besucher aus Kassel. Was macht die Documenta mit der Stadt? Hinterlässt sie Spuren in Kassel über die Kunstwerke im öffentlichen Raum hinaus? Merkt man Kassel die Documenta an? Welche Off-Locations wurden bisher bespielt und was ist aus Ihnen geworden? Das Projekt ist ein „Work in Progress“, eine Erkundung zu Fuß und mit dem Auto, vor, während und nach der Documenta 15 (2022). Schon 1972, 2018 und 2019 habe ich in Kassel fotografiert, die Stadt übt einen erdigen Reiz auf mich aus. Ein alter Schulfreund lebt in Kassel, er und seine Frau versorgen mich auf meinen Besuchen gerne mit Walnüssen aus ihrem Garten und langen Gesprächen bei Tee und Kuchen. Meine allerersten analogen Filme habe ich auf der Documenta 5 fotografiert und 2018 habe ich für ein Projekt der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen auch Kassel und sein Umland fotografiert („Stadt Land Zukunft – Wie wollen wir 2040 in Hessen leben?“).
Christoph Rau, 10. Mai 2022